Schlechte Spermien, Brustkrebs, Lernschwäche – Schluss mit der Belastung durch Hormongifte

NGOs fordern von der Bundesregierung, endlich die Belastung mit Hormongiften zu stoppen.

Wirksame Maßnahmen, um die Verwendung gefährlicher Chemikalien einzuschränken und bestenfalls zu verbieten, mehr Engagement Deutschlands auf europäischer und internationaler Ebene und mehr Transparenz – so lauten die Forderungen an die jetzige und künftige Bundesregierung.

Hormonell schädliche Chemikalien, Endocrine Disrupting Chemicals, kurz EDCs, befinden sich in vielen Alltagsprodukten und werden mit gesundheitlichen Schäden wie Unfruchtbarkeit, hormonell bedingten Krebsarten und neurologischen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Jetzt hat ein Bündnis von Organisationen der Zivilgesellschaft in Deutschland ein Paket an Maßnahmen für die politisch Verantwortlichen geschnürt. Die Bevölkerung muss endlich auch in Deutschland besser vor der Belastung mit hormonschädlichen Chemikalien geschützt werden, fordern die Autorinnen des jetzt veröffentlichten Forderungspapiers „HORMONGIFTE STOPPEN! WIR BRAUCHEN EINEN EDC-AKTIONSPLAN“ von HEJ Support, PAN Germany und WECF.

Wo liegt das Problem?

Das Thema ist kaum präsent in Deutschland. Es bedarf daher eines umfassenden Informationskonzeptes für die Bevölkerung, um aufzuzeigen, wie im Alltag der Kontakt mit EDCs vermieden werden kann. Dies ist umso wichtiger, weil derzeit noch gesetzliche Regulierungen fehlen, die einen sicheren Schutz vor diesen gefährlichen Stoffen bieten. EDCs finden sich in vielen Produkten aus Plastik, in Kosmetik, Textilien, Spielzeug, als Rückstände endokriner Pestizide in Lebensmitteln, in Biozidprodukten und vielem mehr - meist ohne Wissen der Verbraucher*innen. 

Ausgerechnet die Kleinsten unserer Gesellschaft tragen die höchsten Risiken, denn bereits im Mutterleib können winzige Mengen an EDCs das Hormonsystem und damit hochempfindliche Prozesse der Organ- und Hirnentwicklung bei Embryos stören. Wissenschaftler*innen fordern seit langem stärkere Aufklärungsmaßnahmen und strikte Anwendungsverbote, um die Belastungen für Mensch und Umwelt mit EDCs zu reduzieren.

Was sagen die Initiatorinnen?

„Wir brauchen einen ganzen Strauß an Maßnahmen.“, sagt Alexandra Caterbow, Co-Direktorin von HEJSupport. „Während die neue EU-Chemikalienstrategie Hormongiften eine hohe Priorität einräumt und andere Mitgliedsstaaten bereits Aktionspläne auflegen, schweigt die Bundesregierung zu diesem Problem. Mit Blick auf die Bundestagswahl im Herbst laden wir Nichtregierungsorganisationen, Expert*innen und alle Interessierte ein, die Forderungen auf unserer Aktions-Website zu unterstützen.“

„Es gibt große Transparenzdefizite“, kritisiert Susanne Smolka vom Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany). „Wir fordern eine Kennzeichnung und Gefahrenhinweise für Produkte, die EDCs als Inhaltsstoffe oder Rückstände enthalten, eine für alle zugängliche Liste identifizierter und verdächtiger EDCs und endlich die konsequente Umsetzung der im Pestizid- und Biozidrecht festgeschriebenen Verwendungsverbote für EDCs.“

„Besonders Schwangere und Kinder sind durch hormonschädliche Chemikalien gefährdet”, betont Johanna Hausmann von WECF, Women Engage for a Common Future. „Das Fehlen dringend nötiger politscher Maßnahmen und der offensichtliche Schutz der Interessen einer starken Chemieindustrie gefährdet die Gesundheit jetziger und künftiger Generationen. Hier kann die Politik nicht tatenlos zusehen. Sie hat eine Verantwortung für ihre Bürger*innen, die sie erfüllen muss “.

Es gibt keine wissenschaftlichen Zweifel. EDCs können dazu beitragen, dass Menschen und Tiere im Laufe ihres Lebens schwerwiegend erkranken. Unfruchtbarkeit, Verhaltensstörungen, verminderte Intelligenz, Brust- und Hodenkrebs oder Diabetes sind nur einige Gesundheitsschäden, die Wissenschaftler*innen mit EDCs in Zusammenhang bringen.

Finden Sie finden die gemeinsame Aktions-Website „Hormongifte stoppen“ und das Forderungspapier hier: https://hej-support.org/hormongifte-stoppen/

Kontakt

Alexandra Caterbow, HEJSupport: alexandra.caterbow@hej-support.org, 0179 5244994
Susanne Smolka, PAN Germany: susanne.smolka@pan-germany.org, 040 399 19 10-24
Johanna Hausmann, WECF: johanna.hausmann@wecf-consultant.org, 0173 8010040

Veranstaltungshinweis

Am kommenden Mittwoch, den 28.04.2021 von 12:30 bis 13:15 Uhr werden die Initiatorinnen der Forderungen ihrer Inhalte im Rahmen der Chemiepolitischen Mittagstalks vorstellen, die das Bündnis „Für das Recht auf eine Giftfreie Zukunft“ von April bis Juni veranstaltet. Mehr dazu finden Sie hier:  https://www.giftfreie-zukunft.org/aktuell/chemiepolitische-mittagstalks

Informationen

Sie finden die gemeinsame Aktions-Website „Hormongifte stoppen“ und das Forderungspapier hier: https://hej-support.org/hormongifte-stoppen/

Hintergrundpapier zu EDCs von HEJ Support, PAN Germany und WECF: https://hej-support.org/hormongifte-stoppen/wp-content/uploads/2021/03/HIntergrundpapier-EDCs_final.pdf

Weitere Informationen zu EDCs:

https://hej-support.org/sie-immer-schon-uber-hormongifte-wissen-wollten/

https://pan-germany.org/materialien-hormongifte-edcs/

https://www.wecf.org/de/info-zu-hormongiften/

https://www.edc-free-europe.org/

HEJSupport, PAN Germany und WECF gehören zu den mehr als 70 Umwelt-, Gesundheit-, Frauen- und Verbraucherverbänden der EDC Free Europe Allianz, die ambitionierte und konkrete Maßnahmen gegen Hormongifte in ihren Mitgliedstaaten und auf EU-Ebene fordern. Die Forderungen wurden von 10 deutschen NGOs als Erstunterzeichner unterstützt.

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Chemiepolitischer Mittagstalk 1 - Hormongifte schaden Umwelt und Gesundheit | Video vom 28. April 2021

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Internationale Chemikalienpolitik aus dem Dornröschenschlaf wecken