Aktuell

Chemiepolitische Mittagstalks 2025
In den chemiepolitischen Mittagstalks 2025 widmen wir uns der Frage, wie Chemikalien in der Umwelt wirken, wo sie überall nachweisbar sind und welche Konsequenzen das für Mensch und Natur hat. Wir blicken auf verschiedene Umweltmedien und Organismen, beleuchten aktuelle Forschungsergebnisse und diskutieren politische Handlungsmöglichkeiten.

Giftstoffe im Wasser: Lasche Einigung bei prioritären Substanzen
Drei Jahre hat es gedauert, nun gibt es eine politische Einigung, die noch formal durch Abstimmung bestätigt werden muss. Die EU-Institutionen haben sich auf eine aktualisierte Liste prioritärer Stoffe geeinigt, die europaweit überwacht und begrenzt werden müssen. Umweltverbände sind enttäuscht.

Toxischer Rekord: Deutschland größter EU-Exporteur von verbotenen Pestiziden
Public Eye und Unearth UK haben die Auswertung der offiziellen Pestizid-Exportdaten veröffentlicht und gezeigt, dass die EU-Staaten ihre Exporte verbotener Pestizide enorm gesteigert haben. Pestizide, die hier wegen ihrer schädlichen Wirkung auf Mensch und Umwelt verboten sind, werden weiter in Länder mit geringeren Schutzstandards exportiert. Deutschland führt die Liste der Exporteure an.

PFAS vergiften Europas Gewässer und Fische
Das Europäische Umweltbüro zeigt, dass die als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichneten Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) auch in Wildfischen vorkommen und Grenzwerte weit überschreiten.

BUND wertet Behördendaten zu PFAS aus: Belastung in tierischen Produkten weit verbreitet
Bei Untersuchungen in Lebensmitteln fand der BUND in 14 von 22 untersuchten Hühnereiern die Ewigkeitschemikalien PFAS. Eier von Hobbyhaltern sind dabei stärker betroffen als die Eier aus dem Supermarkt. Auch wenn geltende Grenzwerte nicht überschritten wurden, sind die gefundenen Werte besorgniserregend, insbesondere weil PFAS sich im Körper anreichern können.

Stoppt die ewige Belastung mit PFAS!
Die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS belasten Mensch und Umwelt. Neue Forschungen zeigen die vielfältigen negativen Auswirkungen. Daher sind PFAS auch Gegenstand von angestrebten Regulierungen auf Ebene der EU. Jedoch ist eine wichtige Quelle für PFAS in der Umwelt aus der Regulierung auf EU-Ebene ausgenommen: Die PFAS-Pestizide. Dänemark reguliert einzelne PFAS-Pestizide daher jetzt einzeln.

Chemikalienpaket schützt Industrie, nicht Gesundheit
Die EU-Kommission hat am 8. Juli ein Gesetzespaket für Chemikalien („Die Mutter aller Industrien“) vorgelegt. Es geht um einen Aktionsplan, ein Vereinfachungspaket (Omnibus VI) sowie neue Vorschriften für die Europäische Chemikalienagentur ECHA. Umweltverbände reagieren empört.

Die erste Open-Ended Working Group des GFC bleibt hinter den Erwatungen zurück
Hunderte Stakeholder kamen Ende Juni in Punta del Este, Uruguay zur ersten Open-Ended Working Group (OEWG) des Global Framework on Chemicals (GFC) zusammen. Der Fokus lag auf der Berichterstattung und der fortlaufenden Implementierung des GFC. Aufgrund des nicht klaren Mandats der OEWG blieb es jedoch bei einem reinen Austausch von Perspektiven und es fielen am Ende auch keine Entscheidungen.

NGOs und Gewerkschaften fordern das Ende der Produktion, des Exports und des Imports von verbotenen Pestiziden in der EU
600 Organisationen fordern die EU in einem gemeinsamen Statement auf, den Handel mit hier verbotenen Pestiziden und Chemikalien zu stoppen.

Die UN beschließen ein Science-Policy-Panel für Chemikalien, Abfälle und Verschmutzung
Mitte Juni wurde nach drei Jahren Verhandlungen ein zwischenstaatliches Wissenschafts-Politik-Panel für Chemikalien, Abfälle und Verschmutzung etabliert (Science-Policy Panel on Chemicals, Waste and Pollution; ISP-CWP). Die UN haben damit ein wissenschaftliches, unabhängiges Gremium etabliert, das Bewusstsein für Risiken von Chemikalien schärft und welches zu einer besseren Regulierung weltweit führen soll. Allerdings bleibt mehr als fraglich, ob das Panel in seiner jetzigen Form dies leisten kann.

Auf dem Weg zu einer Lösung?
Vor anderthalb Jahren wurde in Bonn ein neues Rahmenwerk für das internationale Chemikalienmanagement verabschiedet. Seitdem ist einiges passiert, doch nur weniges, was wirklich auf das Konto für einen besseren Schutz von Mensch und Umwelt einzahlt. Derzeit liegt der Fokus auf dem Schließen von Lücken im Rahmenwerk. Es gilt aber, dringend in die Umsetzung zu kommen.

Pestizide: EU genehmigt in Endlosschleife
Von der Ausnahme zur Regel: Die EU nutzt „technische Verlängerungen“ zur Zulassung von gefährlichen Pestiziden ohne aktuelle Risikoprüfung. Ein neuer Bericht des Umweltinstituts München offenbart gravierende Mängel in der aktuellen Genehmigungspraxis.

NGOs fordern den Bundeskanzler auf, sich für die Regulierung von PFAS auszusprechen
Ein Bündnis aus zwölf zivilgesellschaftlichen Organisationen wendet sich an den neuen Bundeskanzler Friedrich Merz und fordert eine starke Beschränkung von PFAS-Chemikalien in Europa. Die sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ haben gesundheits- und umweltschädlichen Eigenschaften und die Konzentrationen in Menschen und der Umwelt steigen stetig. Daher ist ein Handeln dringend notwendig.

Was ist beim COP der Basel, Stockholm und Rotterdam Konventionen passiert?
Die Vertragsstaatenkonferenz Basel-, Rotterdam- und Stockholm-Konventionen fand vom 28. April bis 9. Mai 2025 in Genf statt und versammelte mehr als 1600 Teilnehmer. In jeder der drei Konventionen konnten neue Regelungen und die Aufnahme von Stoffen unter dem Wirkungsbereich erzielt werden, jedoch nur mit erheblichen Ausnahmen, die den Erfolg so gut wie erübrigen.

Eintreten für Gendergerechtigkeit bei giftigen Chemikalien: WECF auf der COP des BRS 2025
WECF war auf der vergangenen Vertragsstaatenkonferenz der Basel-, Rotterdam- und Stockholm-Konvention dabei und erklärt, worum es ging und was das alles mit Gender zu tun hat.

Vertragsstaaten der Stockholm Konvention vereinbaren eingeschränktes Ende von Chlorpyrifos
Nach Jahren kontroverser Verhandlungen hat die Konferenz der Vertragsstaaten (COP) der Stockholm Konvention sich auf ein weltweites Ende der Verwendung von Chlorpyrifos geeinigt.

Auf dem Weg zum Phase-Out von hochgefährlichen Pestiziden
Die Gründung einer Globalen Allianz zu hochgefährlichen Pestiziden war ein bedeutender Erfolg der Weltchemikalienkonferenz 2023 in Bonn und soll weltweit die Nutzung besonders gefährlicher Pestizide verringern. Trotz des starken Anfangsimpulses kam der Prozess ins Stocken, da Uneinigkeit über Leitung und Struktur der Allianz herrschte – erste Fortschritte gab es erst im April 2025 mit einem Auftakt-Webinar und einem Rahmenentwurf. Die finale Gründung der Allianz wird erst für Ende 2026 erwartet, womit wertvolle Zeit im Kampf gegen hochgefährliche Pestizide ungenutzt verstreicht.

Wer soll das alles bezahlen?
Neue Recherchen haben gezeigt, wie Industrieverbände gegen einen strengen Regulierungsvorschlag der sogenannten Ewigkeitschemikalien auf EU-Ebene vorgehen. In der Lobbyarbeit wurde auch auf Falschaussagen zurückgegriffen. Das sollte niemanden verwundern. Dennoch bleibt erschreckend, wie leicht die Argumente der Industrie verfangen. Im Fahrwasser der Recherche wurden noch weitere Aspekte veröffentlicht: die gesellschaftlichen Kosten für die Beseitigung der PFAS-Verschmutzung. Hier werden Billionen-Beträge fällig.

Stellt die kommende Bundesregierung Industrieinteressen vor den Schutz von Mensch und Umwelt vor Chemikalien?
Die CDU, CSU und SPD haben ihren ausgehandelten Koalitionsvertrag vorgestellt. Dieser muss nun noch formal bestätigt werden, dann können die Parteien die Regierungsarbeit aufnehmen. Auf den knapp 150 Seiten finden sich einige wenige Aussagen zur Chemikalienpolitik, die wenig überraschend sind, jedoch auch wenig Fortschritt im effektiven Schutz von Mensch und Umwelt vor den negativen Auswirkungen von Chemikalien erwarten lassen.

Kinder künftig besser geschützt vor Chemikalien
Die überarbeitete EU-Spielzeug-Verordnung soll Kinder künftig besser vor den negativen Auswirkungen von Chemikalien schützen. Dafür wurde eine ganze Reihe von Chemikalien aufgenommen, die künftig nicht mehr im Kinderspielzeug vorkommen dürfen. Auch die Kontrolle des Onlinehandels wurde gestärkt.