Aktuell
Ohne Geld – ohne Zukunft?
Hunderte Stakeholder kamen Ende Juni in Punta del Este, Uruguay, zur ersten Open-Ended Working Group (OEWG) des Global Framework on Chemicals (GFC) zusammen. Das erste Präsenztreffen nach anderthalb Jahren im neuen Rahmenwerk sollte die kommende Internationale Konferenz vorbereiten und Einblicke in die laufenden Prozesse geben. Dabei wurden schnell wesentliche Probleme deutlich. Doch Lösungen wurden gar nicht erst diskutiert – eine verpasste Chance für das internationale Chemikalienmanagement.
Machen Chemikalien krank? Gesundheitsauswirkungen der Chemikalienbelastung
Chemikalien können vielfältige Gesundheitsrisiken auslösen – von Entwicklungsstörungen über Krebs bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Trotz noch lückenhafter Kausalnachweise wächst die Evidenz stetig. Das Vorsorgeprinzip macht klar: Wir müssen handeln, sobald belastbare Hinweise auf Risiken bestehen. Im letzten Mittagstalk zeigten Florian Schulze, Dr. med. Dirk Holzinger und Dr. Simona Zimmermann, wie eng Chemikalienbelastung, Umweltzustand und Gesundheit miteinander verflochten sind – und welche politischen Hebel jetzt entscheidend sind.
Pestizidregulierung am Abgrund
EU-Kommission plant unbefristete Pestizidzulassungen, mehr und längere Ausnahmen von Verboten – ein Schlag gegen Wissenschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz
Wenn die Luft zum Atmen belastet ist - Chemikalien und Luftverschmutzung
Im dritten Mittagstalk zeigten Dr. Hanns Moshammer und Anne Stauffer, welche Schadstoffe in der Luft zirkulieren, woher sie stammen und wie sie unsere Gesundheit beeinträchtigen – und warum saubere Luft eine politische Priorität bleiben muss.
Verschmutztes Wasser –wie Chemikalien unser Trinkwasser gefährden
PFAS belasten zunehmend unsere Gewässer – besonders die Industriechemikalie Trifluoressigsäure (TFA). Sie ist hochmobil, extrem beständig und kaum aus dem Wasser entfernbar. Im zweiten chemiepolitischen Mittagstalk 2025 zeigten Expert*innen, wie vielfältig die Eintragsquellen sind, welche Risiken für Gesundheit und Umwelt bestehen und warum ein vorsorgender Schutz an der Quelle entscheidend ist.
Belastete Böden - Ein Umweltproblem unter unseren Füßen
Böden sichern unsere Ernährung, filtern Wasser und speichern CO₂ – doch ihre Pufferfunktion hat Grenzen. Schadstoffe wie PFAS reichern sich an, werden mobil und gefährden langfristig Ökosysteme und Gesundheit.
Im ersten chemiepolitischen Mittagstalk erläuterte Dr. Annegret Biegel-Engler (UBA), wie Schadstoffe im Boden wirken, welche Risiken bestehen und warum vorsorgender Bodenschutz entscheidend bleibt.
PFAS: Gesundheitsgefahr in Trinkwasser, Böden und Nahrung
Die sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ sind inzwischen überall. Der BUND hat per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Trinkwasserproben nachgewiesen. Eine auf Pestizide bezogene Studie zeigt, dass Pestizide mit PFAS-Struktur maßgeblich zur zunehmenden Belastung der Umwelt mit Trifluoressigsäure (TFA) beitragen. Blutproben von EU-Führungskräften sind PFAS-belastet. Nicht zuletzt gilt chemische Verschmutzung als Ursache für die europaweite Gesundheitskrise unter Männern.
Chemiepolitische Mittagstalks 2025
In den chemiepolitischen Mittagstalks 2025 widmen wir uns der Frage, wie Chemikalien in der Umwelt wirken, wo sie überall nachweisbar sind und welche Konsequenzen das für Mensch und Natur hat. Wir blicken auf verschiedene Umweltmedien und Organismen, beleuchten aktuelle Forschungsergebnisse und diskutieren politische Handlungsmöglichkeiten.
Giftstoffe im Wasser: Lasche Einigung bei prioritären Substanzen
Drei Jahre hat es gedauert, nun gibt es eine politische Einigung, die noch formal durch Abstimmung bestätigt werden muss. Die EU-Institutionen haben sich auf eine aktualisierte Liste prioritärer Stoffe geeinigt, die europaweit überwacht und begrenzt werden müssen. Umweltverbände sind enttäuscht.
Toxischer Rekord: Deutschland größter EU-Exporteur von verbotenen Pestiziden
Public Eye und Unearth UK haben die Auswertung der offiziellen Pestizid-Exportdaten veröffentlicht und gezeigt, dass die EU-Staaten ihre Exporte verbotener Pestizide enorm gesteigert haben. Pestizide, die hier wegen ihrer schädlichen Wirkung auf Mensch und Umwelt verboten sind, werden weiter in Länder mit geringeren Schutzstandards exportiert. Deutschland führt die Liste der Exporteure an.
PFAS vergiften Europas Gewässer und Fische
Das Europäische Umweltbüro zeigt, dass die als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichneten Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) auch in Wildfischen vorkommen und Grenzwerte weit überschreiten.
BUND wertet Behördendaten zu PFAS aus: Belastung in tierischen Produkten weit verbreitet
Bei Untersuchungen in Lebensmitteln fand der BUND in 14 von 22 untersuchten Hühnereiern die Ewigkeitschemikalien PFAS. Eier von Hobbyhaltern sind dabei stärker betroffen als die Eier aus dem Supermarkt. Auch wenn geltende Grenzwerte nicht überschritten wurden, sind die gefundenen Werte besorgniserregend, insbesondere weil PFAS sich im Körper anreichern können.
Stoppt die ewige Belastung mit PFAS!
Die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS belasten Mensch und Umwelt. Neue Forschungen zeigen die vielfältigen negativen Auswirkungen. Daher sind PFAS auch Gegenstand von angestrebten Regulierungen auf Ebene der EU. Jedoch ist eine wichtige Quelle für PFAS in der Umwelt aus der Regulierung auf EU-Ebene ausgenommen: Die PFAS-Pestizide. Dänemark reguliert einzelne PFAS-Pestizide daher jetzt einzeln.
Chemikalienpaket schützt Industrie, nicht Gesundheit
Die EU-Kommission hat am 8. Juli ein Gesetzespaket für Chemikalien („Die Mutter aller Industrien“) vorgelegt. Es geht um einen Aktionsplan, ein Vereinfachungspaket (Omnibus VI) sowie neue Vorschriften für die Europäische Chemikalienagentur ECHA. Umweltverbände reagieren empört.
Die erste Open-Ended Working Group des GFC bleibt hinter den Erwatungen zurück
Hunderte Stakeholder kamen Ende Juni in Punta del Este, Uruguay zur ersten Open-Ended Working Group (OEWG) des Global Framework on Chemicals (GFC) zusammen. Der Fokus lag auf der Berichterstattung und der fortlaufenden Implementierung des GFC. Aufgrund des nicht klaren Mandats der OEWG blieb es jedoch bei einem reinen Austausch von Perspektiven und es fielen am Ende auch keine Entscheidungen.
NGOs und Gewerkschaften fordern das Ende der Produktion, des Exports und des Imports von verbotenen Pestiziden in der EU
600 Organisationen fordern die EU in einem gemeinsamen Statement auf, den Handel mit hier verbotenen Pestiziden und Chemikalien zu stoppen.
Die UN beschließen ein Science-Policy-Panel für Chemikalien, Abfälle und Verschmutzung
Mitte Juni wurde nach drei Jahren Verhandlungen ein zwischenstaatliches Wissenschafts-Politik-Panel für Chemikalien, Abfälle und Verschmutzung etabliert (Science-Policy Panel on Chemicals, Waste and Pollution; ISP-CWP). Die UN haben damit ein wissenschaftliches, unabhängiges Gremium etabliert, das Bewusstsein für Risiken von Chemikalien schärft und welches zu einer besseren Regulierung weltweit führen soll. Allerdings bleibt mehr als fraglich, ob das Panel in seiner jetzigen Form dies leisten kann.
Auf dem Weg zu einer Lösung?
Vor anderthalb Jahren wurde in Bonn ein neues Rahmenwerk für das internationale Chemikalienmanagement verabschiedet. Seitdem ist einiges passiert, doch nur weniges, was wirklich auf das Konto für einen besseren Schutz von Mensch und Umwelt einzahlt. Derzeit liegt der Fokus auf dem Schließen von Lücken im Rahmenwerk. Es gilt aber, dringend in die Umsetzung zu kommen.
Pestizide: EU genehmigt in Endlosschleife
Von der Ausnahme zur Regel: Die EU nutzt „technische Verlängerungen“ zur Zulassung von gefährlichen Pestiziden ohne aktuelle Risikoprüfung. Ein neuer Bericht des Umweltinstituts München offenbart gravierende Mängel in der aktuellen Genehmigungspraxis.
NGOs fordern den Bundeskanzler auf, sich für die Regulierung von PFAS auszusprechen
Ein Bündnis aus zwölf zivilgesellschaftlichen Organisationen wendet sich an den neuen Bundeskanzler Friedrich Merz und fordert eine starke Beschränkung von PFAS-Chemikalien in Europa. Die sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ haben gesundheits- und umweltschädlichen Eigenschaften und die Konzentrationen in Menschen und der Umwelt steigen stetig. Daher ist ein Handeln dringend notwendig.