EU beschließt Verbot von PFAS und anderen Schadstoffen in Spielzeug
Die neue Spielzeugverordnung tritt 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft. Die EU-Mitgliedstaaten haben dann viereinhalb Jahre Zeit, sie umzusetzen. Neben dem Verbot der Chemikalien wird ein digitaler Produktpass zur Pflicht. Damit sollen importierte Spielwaren besser kontrolliert werden können. Über Online-Marktplätze wie Shein oder Temu gelangen immer wieder Spielzeuge in die EU, die EU-Vorschriften nicht einhalten. Eine ausreichende Kontrolle gibt es bislang nicht. Im Jahr 2023 wurde Spielzeug im Wert von 6,5 Milliarden Euro in die EU importiert. Davon kamen 80 Prozent aus China.
Diese Schadstoffe sind ab 2030 verboten:
1. Hormonelle Schadstoffe (endokrine Disruptoren)
Hormonelle Schadstoffe sind beispielsweise Phthalate (Weichmacher) und Bisphenole. Sie greifen in das Hormonsystem ein. Für Kinder sind sie besonders gefährlich, da das Hormonsystem die körperliche und geistige Entwicklung steuert und sie in bestimmten sensiblen Wachstumsphasen zu gravierenden Schäden führen können. So können hormonelle Schadstoffe die Pubertät stören und die Fruchtbarkeit reduzieren.
2. Ewigkeitschemikalien PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)
PFAS sind eine Gruppe von extrem langlebigen Chemikalien. Wenn sie in die Umwelt gelangen, sind sie kaum mehr zurückzuholen. Je mehr PFAS sich in der Umwelt ansammeln, umso mehr PFAS reichern sich auch in unseren Körpern an. PFAS kommen in sehr vielen Alltagsprodukten vor, wie beispielsweise in Zahnseide, Outdoor-Kleidung oder in Küchenutensilien. Einige PFAS stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, Niere und Leber zu schädigen und das Immunsystem zu schwächen.
3. Chemikalien, die giftig für die Haut sind.
4. Allergene Duftstoffe in Spielzeug für Kinder unter drei Jahren.
So vermeiden Sie schon jetzt Schadstoffe in Spielzeug
Das Verbot der Schadstoffe in Spielzeug gilt erst ab 2030. Doch schon jetzt können Sie einiges beachten, wenn Sie Spielzeug ohne Schadstoffe kaufen möchten:
1. Vermeiden Sie Spielzeuge aus Plastik, vor allem aus Weich-PVC.
Achten Sie auf den Hinweis „PVC-frei“. Puppen, Plastikfiguren oder Bälle enthalten häufig Phthalate (Weichmacher), die Plastik dehnbar machen. Achten Sie hier auf den Hinweis „Phthalat-frei“. Gute Alternativen sind Puppen aus Stoff und Spielzeug aus Holz mit FSC-Label.
2. Riechen Sie an den Produkten.
Das Spielzeug riecht stark nach Chemie? Dann lassen Sie es lieber im Regal.
3. Finden Sie mit der ToxFox-App des BUND heraus, ob das von Ihnen ausgewählte Spielzeug Schadstoffe enthält.
Mit der kostenfreien ToxFox-App des BUND können Sie den Strichcode auf der Verpackung mit der Smartphone-Kamera scannen und Schadstoffe angezeigt bekommen. Falls das Produkt noch nicht in der Datenbank erfasst ist, können Sie direkt per App die „Giftfrage“ an den Händler oder Hersteller schicken.