Auf dem Weg zum Phase-Out von hochgefährlichen Pestiziden

Der Beschluss über die Gründung einer Globale Allianz zu Hochgefährlichen Pestiziden (Global Alliance on Highly Hazardous Pesticides) ist einer der größten Erfolge der Weltchemikalienkonferenz, die im September 2023 in Bonn stattfand und die unter dem Global Framework on Chemicals entstehen soll. Festgelegt in der Resolution 11 hat die Globale Allianz das übergeordnete Ziel, das Ziel A7 des GFC zu unterstützen:

A7 – Bis 2035 haben Stakeholder wirksame Maßnahmen ergriffen, um die landwirtschaftliche Nutzung von hochgefährlichen Pestiziden auslaufen zu lassen, wenn die Risiken nicht beherrscht wurden und sichere und erschwingliche Alternativen zur Verfügung stehen, und um einen Wandel hin zu diesen Alternativen zu unterstützen und sie verfügbar zu machen.

Fünf UN-Entitäten wurden eingeladen, die Schirmherrschaft für die Globale Allianz zu übernehmen: die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Nach der Weltchemikalienkonferenz konnte die Dynamik und das Momentum der Verhandlungserfolge um die Resolution und das zugehörige Ziel im GFC aber nicht aufrechterhalten werden. Es wurde erst einmal ruhig um die Globale Allianz. Scheinbar konnte sich nicht über die Modalitäten und Leitung der Globalen Allianz geeinigt werden. Nach langer Stille und wenig Informationen gab es im April endlich ein Auftakt-Webinar. Dabei wurde ein Entwurf eines „Opperational Framework“ vorgestellt, ein Rahmen, wie eine solche Allianz aufgebaut sein kann, welche Arbeitsgruppen es gibt und wie sie koordiniert werden kann. Konkrete Aktivitäten wurden noch nicht benannt. Nun soll es eine umfassende Stakeholder-Beteiligung und weitere Veranstaltungen geben. Auf der Ende Juni in Uruguay stattfindenden ersten Open-Ended Working Group wird es weiteren Austausch geben. Final ins Leben gerufen wird die Allianz wohl erst zur internationalen Weltchemikalienkonferenz Ende 2026. Damit wären dann drei wichtige und wertvolle Jahre verstrichen, ohne dass es wirkliche Fortschritte zum Schutz vor den hochgefährlichen Pestiziden gab. 

Hochgefährliche Pestizide sind solche, die auch unter normalen Anwendungsbedingungen schwere oder irreversible Gesundheits- oder Umweltschäden verursachen und von hoher akuter und chronischer Toxizität sind. Weltweit gibt es viele Bemühungen, diese Gruppe der Pestizide strenger zu regulieren. Bereits 2015 wurden die Hochgefährlichen Pestizide als Fokusthema im internationalen Chemikalienmanagement aufgenommen.

 

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