NGOs fordern den Bundeskanzler auf, sich für die Regulierung von PFAS auszusprechen
Berlin, den 2. Juni. NGOs fordern den neuen Bundeskanzler auf, sich für die Regulierung von PFAS-Chemikalien in der Europäischen Union auszusprechen.
Ein Bündnis aus zwölf zivilgesellschaftlichen Organisationen wendet sich an den neuen Bundeskanzler Friedrich Merz und fordert eine starke Beschränkung von PFAS-Chemikalien in Europa. Die sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ werden in zahlreichen Verbraucherprodukten, zum Beispiel in Kochpfannen oder Kosmetika, eingesetzt, aber auch in vielen Industrieprozessen und in Pestiziden werden sie genutzt. Es gibt immer mehr wissenschaftliche Belege für die gesundheits- und umweltschädlichen Eigenschaften von PFAS und die steigenden Konzentrationen in Menschen und der Umwelt – auch in Deutschland. Die Daten werden immer deutlicher: PFAS werden im Trinkwasser und in Lebensmittel nachgewiesen. Erst kürzlich erfolgte ein Vorschlag, ein wichtiges und in der Umwelt präsentes PFAS als reproduktionstoxisch einzustufen. Daher ist ein Handeln dringend notwendig.
Zu Beginn dieses Jahres deckte das „Forever Lobbying Project“ auf, wie verschiedene Interessengruppen der Industrie mit irreführenden oder sogar falschen Argumenten gegen die Beschränkung von PFAS-Chemikalien vorgehen. Daher appellieren die zivilgesellschaftlichen Organisationen an den Bundeskanzler, sich bei seiner politischen Arbeit zu PFAS ausschließlich auf aktuelle, fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen.
PFAS, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, sind eine Gruppe von Chemikalien, die mehr als 10.000 Substanzen umfasst. Sie alle zeichnen sich durch ihre extreme Langlebigkeit (Persistenz) aus. Unter natürlichen Bedingungen sind PFAS nicht abbaubar, weshalb sie sich in der Umwelt anreichern und auch im Blut von Menschen zu finden sind. Einige PFAS stehen im Verdacht, sich negativ auf das Immunsystem, den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt des Menschen auszuwirken. Manche könnten auch krebserregend sein.
Im Januar 2023 reichten u. a. deutsche Behörden einen Beschränkungsvorschlag ein, um die gesamte Stoffgruppe in der EU zu regulieren. Im aktuellen Koalitionsvertrag spricht sich die Bundesregierung trotz der erheblichen Gefahren, die PFAS laut aktueller wissenschaftlicher Belege mit sich bringen, gegen ein pauschales Verbot der „Ewigkeitschemikalien“ aus.